Mittwoch, Mai 02, 2007

:o) Somebody stop me :o)
Herrschaften, ein geiler 1. Mai liegt hinter mir! Hab mich von Brigitte und Christiane vom Lauftreff überreden lassen, mit ihnen beim 23. Stadt- und Deichvolkslauf nach Winsen zu starten. Geile Sache, die Fahrt hat sich gelohnt...
Aber alles zu seiner Zeit. Um 7 klingelte der Dreckswecker, um mich aus sanften Träumen zu reißen. Um Viertel nach bin ich dann aus meiner Höhle gekrochen und hab mich unter den Wasserhahn geschleppt. Gut, dass ich mir meine Sachen in weiser Voraussicht schon am Vorabend rausgelegt hatte, sonst wär ich sicherlich zu spät gekommen. So hab ich um 8 Uhr pünktlich die Mädels in Soltau eingesammelt, um mit ihnen gen Winsen zu wackeln. Dort angekommen, haben wir einen schönen Parkplatz am SCHWEINEMARKT ergattert, von dem es nicht mehr weit bis zum Start war. Dort flugs nachgemeldet: Da ich bis dahin nicht wusste, ob ich nur die 10,8-Kilometer-Runde mit den Mädels laufen wollte, oder doch meinen heißgeliebten Halbmarathon angehe, ließ ich die auf den ersten Blick knuddelige alte Dame an der Anmeldung für mich entscheiden; und die nach dem zweiten Eindruck doch eher unfreundliche Kreatur aus der Hölle grummelte dann nach einem abschätzenden Blick von oben nach unten nur "Na dann Halbmarathon" und rammte mir meine Startnummer mitsamt der offenen Stecknadeln und tüchtigem Anlauf in die Hand. Schönen Dank, du Arsch!

Eeegal, soll die Geschichte nicht trüben :o) Dann noch schnell eine Runde warmgelaufen und die unnützen Klamotten abgeschüttelt - und beinahe hätt ich den Startschuss verpennt. So bin ich von ganz hinten gestartet - eine hervorragende Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte.

Nach zwei Kilometern hatte ich so einen trockenen Mund, dass die Sahara neidisch geworden wäre. Aber die erste Verpflegungsstation kam erst nach fünf Kilometern. Dann hab ich erstmals getestet, wie ich die Strecke ohne Banane, aber mit trinken durchstehe. Klappte hervorragend, wie sich zum Schluss zeigte. Zum Trinken musste ich zwar immer abbremsen und ein paar Schritte gehen, aber das hat sich später nicht negativ auf die Gesamtzeit ausgewirkt.

Gut sechs Kilometer lang hielt die Strecke dann auch, was sie versprach, nämlich eine der attraktivsten Strecken in ganz Norddeutschland zu sein. Joah, war ganz nett da oben auf dem schmalen Deich, wo die Läufer vor und hinter einem im Schweinsgalopp wie ein lustiger Lindwurm durch die Pampa watschelten. Bei 5,8 Kilometern musste ich an Brigitte und Christiane denken, die an dieser Stelle später - ihr Start erfolgte eine Viertelstunde nach dem des Halbmarathons - umzudrehen hatten. Meinereiner schob sich da allerdings gerade an einem schnaufenden Zwei-Meter-Dings vorbei und stellte fest, dass er langsam aber sicher in Fahrt kommt. Also Tempo anziehen, um den Fünferschnitt (fünf Minuten pro Kilometer) zu halten. Hat dann auch den Rest der Strecke ziemlich hervorragend geklappt, auch wenn es kurz vor Laßrönne - das verschlafene Nachbarörtchen, aus dessen Fenstern uns Läufern meist ungläubige bis angewiderte Gesichter entgegenstarrten - durch eine riesige Baustelle ging. Hat der guten Laune aber keinen Abbruch getan, denn mit immer noch erstaunlich vollen Akkus hab ich nach und nach das Feld von hinten aufgeräumt. Schon ein geiles Gefühl, wenn man mal zum Überholen ansetzt, anstatt immer nur was von hinten zu hören, das so lange schnauft, bis es an einem vorbeizieht - und sich dann oft als greiser Mann herausstellt, der dich grad mal richtig nass macht, während dir nur der beschämte Blick zum Seitenrand bleibt (wenn ich nicht hinschaue, sieht er mich vielleicht auch nicht...). Aber diesmal wurde ich nicht ein einziges Mal überholt - kann aber auch an dem nicht gerade erstklassig besetzten Feld gelegen haben, aber das ist natürlich alles nur vage Spekulation und eigentlich waren die da alle schon sehr sportlich, durchtrainiert und topfit......... ;o)

Nach dem Lassoschwung um Laßrönne rum und an Stöckte vorbei ging's dann ab Kilometer 13,5 beschwingt auf dem Deich zurück zum Start/Ziel. Sonst kämpft sich unser tragischer Held an dieser Stelle von Kilometeranzeige zur nächsten Kilometeranzeige. Aber nicht diesmal. Zwischenzeitlich fühlte ich mich etwas veralbert, als da "schon wieder" ein Schild mit der nächsten Kilometerzahl stand - was war nur die letzten vier Minuten passiert - man grübelt heut noch? Bis KM 16 war ich optimistisch, nein, sogar fest davon überzeugt, eine gute Zeit hinzulegen. Dann kurzer Überschlag im Kopf: Du bist jetzt bei 1:27 Stunden und hast noch fünf Kilometer vor dir. Fünf mal fünf Kilometer sind eine halbe Stunde - häh? Das gibt's doch nicht, dann lauf ich ja nur "normal locker" bis fast schlecht (1:55) - was war passiert? Das "Mathe-Genie" hatte sich verrechnet, benötigte allerdings locker drei Kilometer intensiven Grübelns, bis er seinen Fauxpas entdeckte. Fünf mal fünf sind ja nicht 30, sondern 25 Minuten. Also nächste Hochrechnung bei KM 17: 1:32 und gute vier kommen noch, sind also etwa +20 Minuten, folglich kannst du an deinen Wettkampf-Rekord von Berlin (1:51) rankratzen - also Hackengas, Herr Blume!

Und so war's dann auch. Kleines dickes Calli rollte munter weiter und wusste spätestens bei KM 20, dass er Rekord laufen MUSS, wenn er nicht noch böse einbricht, wofür es aber keine Anzeichen gab. Da stand nämlich eine motivierende Anzeige von 1:44 auf der Pulsuhr - wenn das nicht zum Sprint anspornt! 300 Meter vor'm Ziel hab ich dann Christiane entdeckt, die mir ein bisschen entgegenkommen wollte. Lieb wie sie ist, ist sie mit mir mitgelaufen und hat mich nochmal richtig mitgezogen. Trotzdem hätt ich mich auf der Zielgeraden fast noch verlaufen - das Umdrehen hat vielleicht zehn Sekunden gekostet, aber wir wollen mal nicht erbsenzählerisch werden. Denn meine Uhr zeigte die HAMMERMEGAGEILOMATENZEIT von 1:49:15 an, als ich meinen Transponder über den Sensor juckelte. Offizielle Zeit waren dann 1:49:25 (durch die hintere Startreihe hab ich ein paar Sekunden bis zur Startlinie verschenkt, BUT WHO THE FUCK CARES ANYWAY?) und der Rest war nur noch pure Freude:

!!!YEAH!!!
(ausnahmsweise mal ein paar Ausrufungszeichen mehr)


Und gewonnen hab ich auch noch was: Bio-Nutella! :o) Hab's zwar noch nicht probiert, werde das ekelige braune Zeug aber ausnahmsweise mal zu Testzwecken in mich reinstopfen, Indianerehrenwort. Zur Belohnung gab's dann mit den Mädels lecker Zitronenkuchen im Ziel. Und dann kam ja noch der Hammer schlechthin... Wir haben voll abgeräumt: Brigitte war mit ihrem Lauf voll zufrieden - und zurecht: Die Gute hat nämlich in ihrer Altersklasse W 55 den ersten Platz gemacht, Respekt... Und Christiane, die nur wenig später ins Ziel kam, landete in der W 40 auf dem dritten Platz. Supertolle Sache, weil Christiane noch gar nicht so lange beim Lauftreff dabei ist und fleißig trainiert hat - hat sie sich absolut verdient! :o) Die beiden nahmen also bei der Siegerehrung glücklich ihre Urkunden entgegen - und eine Überraschung gab's dann noch. In der Männer-Hauptklasse hab ich den Sprung auf das Siegerpodest geschafft. Dritter Platz - war und bin immer noch stolz wie Oscar :o))) Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich bei einer Siegerehrung vorn (und nicht nur hinter der Kamera) - mal eine schöne andere Perspektive...

Zu Hause wurde mit einem Döner und einem Bierchen gemütlich gefeiert - Ehre, wem Ehre gebühret ;o)

Lustige Bilder gibt es übrigens auf dieser Internetseite: http://www.fotosvomevent.de/index.php?module=overview&hideEvents=0&event=wvl07

(Startnummer 894 eingeben und ablachen)


Meine wackeren Mitstreiter vom MTV Soltau bzw. vom TV Jahn Schneverdingen: Annegret Schröder, Horst Schröder, Brigitte Schwellenbach, Ute Morawetz und Christiane Weber (von links).

1 Kommentar:

My happy place hat gesagt…

ey sach ma wieso ignorierst du alle meine Stöckchen?????