Sonntag, September 10, 2006


Sach die Wahrheit!

Ein Trend macht im Internet die Runde: Rücksichtslose Ehrlichkeit (nach dem beliebten Jever-Motto: Keine Kompromisse, kein anderes Bier…). Es geht um Geständnisse. Menschen legen ihr Herz offen, damit andere darin lesen können wie in offenen Büchern. Wohl verscharrte Leichen werden aus den tiefen Tiefen der letzten Ecke im Keller ans Tageslicht ausgezerrt. Hier also mein Beitrag *schwitz*

Fangen wir beim „Adam-und-Eva-Teil“ meiner Welt an: Ich war ein fettes Baby. Entgegen aller Aussagen, ich wär bei der Geburt nicht so schwer gewesen, brachte ich damals schon beachtliche 4,5 Kilo auf die Waage (und es sollten im Laufe der Jahre noch etliche folgen). Bei genauerer Betrachtung frage ich mich jetzt, warum ich das immer vertuscht hab, eigentlich total bescheuert. Aber so tick ich eben manchmal…

Als junger Stöpsel hab ich dem Sohn meiner Cousine mal ein Spielzeugauto gemopst. Damals war ich mir gar nicht so sicher warum. Auf einmal war es in meiner Tasche. Ich packe das in die Schublade „Unterbewusste Kleptomanie“. Is übrigens nie wieder vorgekommen. Als damals in der Schule Klauen im Supermarkt total hip war, hab ich mich von Anfang an rausgehalten. Mein schlechtes Gewissen hat mich übrigens beim nächsten Treffen Monate später dazu bewegt, das „Diebesgut“ in einem unbeobachteten Moment unter seine Matchbox-Sammlung zu schmuggeln. Und mir gings damals besser.

Die Helden meiner Kindheit waren die Glücksbärchis (oh Gott, hab ich das grad wirklich geschrieben?!). Muttern hat deswegen wohl jahrelang geschwitzt, ich könnte schwul sein. Zum Glück hab ich die Bärchis dann doch nicht soooo geliebt ;o) Trotzdem, mein Favorit war Teile-Gern-Bärchi. Er hatte einen lustigen Eisbecher auf der Plautze. Leider war der Gute lila, die Farbe fand ich schon immer kacke. Also war mein „offizieller Liebling“ Brummbärchi, der war blau und blau is cool. Schwarze gab’s ja leider nicht, sonst hätte ich die wohl bevorzugt. So musste eben die Zweitlieblingsfarbe herhalten. Brummbärchi hat übrigens wegen seiner Motzigkeit bei mir gewonnen. Ein hervorragender Übergang zum nächsten Thema:

Ich stehe auf freche Rötzgören. Avril Lavigne? Scharfe Rotzgöre. P!NK? Geil bis Meppen, denn auch sie kann eine sein. Nina Hagen? Nein, soooo übertrieben rotzig muss es dann auch wieder nicht sein. Das wär ja albern… Aber ansonsten sind die beiden oben Genannten genau mein Typ. Scheint wohl eine Art Reiz zu sein, hinter die harte Schale schauen zu wollen. Ist das zuviel Geständnis?

Die komplette Sammlung aller „Buffy – Im Bann der Dämonen“-Staffeln ist ein stolzer Teil meiner Sammlung. Nicht nur, weil Sarah Michelle Gellar scharf ist (allerdings noch mehr mit dunkel gefärbten Jahren wie in „Cruel Intentions – Eiskalte Engel“), sondern weil vor allem Faith alias Eliza Dushku (ja, die Dusch-Kuh!) megascharf ist… ;o) Außerdem – und mindestens ebenso wichtig – mag ich den Humor der Serie. Die finden ihre Geschichten selbst so schräg, dass sie diese Jagd nach fiesen Dämonen und Gesocks gar nicht so ernst nehmen und sarkastische Witze ohne Ende reißen. Sympathisch, abgefahren, lustig. Gute Mischung.

Letztens ist einer jungen Verkäuferin ein Fehler unterlaufen, ich hab’s bemerkt und ihr nicht gesagt. Sie hatte den Sixpack Paulaner eingescannt, dann aber wieder storniert. Hatte sonst noch Krimskrams dabei und schon einen Zehner in der Hand, da verlangt sie 5,89 oder so. Ich: verwirrt. Zögere kurz, sag dann aber, dass ich das sicherlich noch kleiner hab. Also geb ich ihr sechs Euro und rechne im Kopf hin und her, dass das nie im Leben angehen kann. Hab danach zum ersten Mal in meinem Leben im Supermarkt den Kassenbon mitgenommen und sah mich bestätigt. Fand’s dann aber doch cooler, Torben in Kiel zu erzählen, dass uns die E-Center-Tuse das Bier ausgegeben hat, als ihr den Arsch zu retten.

Sportlich bin ich die letzte Flachpfeiffe. Und das ärgert mich gewaltig. Ich wär gern viel sportlicher, aber ich bin und bleibe wohl ein Bewegungslegastheniker. Hab so viel versucht, zum gehobenen Niveau hat’s leider nie gereicht. Badminton? Naja, einigermaßen brauchbar, aber richtiges Talent sieht anders aus. Fußball? Meine Leistungen waren so schlecht, dass mich der Trainer meist als Linksaußen aufgestellt hat (da kann man nix vergeigen). Und im Spiel (nur ein einziges über 90 Minuten, sonst mit Glück mal ein Viertelstündchen) hatte ich maximal zehn Ballkontakte – weil mich keine Sau anspielen w (oder sollte?!), so verwirrt bin ich da rumgelaufen. Squash? Sollte besser damit aufhören, bevor ich noch jemanden verletze… Handball, Hockey, Basketball? Da haben mich schon im Schulsport immer die Lehrer müde belächelt und mir angeboten, mich doch lieber auf die Bank zu setzen, bevor ich mich noch verletze. Von Leichtathletik ganz zu schweigen, da gibt es noch diverse Traumata in Sachen Hoch- und Weitsprung zu verdauen. Das einzige, was ich annähernd beherrsche, ist Laufen. Stumpfes fortbewegen der trägen Masse in eine Richtung. Mental total die Herausforderung, und ein irrer Nervenkitzel, die nächste Baumwurzel so zu passieren, dass ich nicht den Adler mache. Richtig stolz bin ich allerdings auf eine Leistung, die mir grandis zu sechs Punkten im verheißungsvollen Sportkurs „Turnen und Bewegungskünste“ in 12.2 verholfen hat: meine „Kür“ im Bodenturnen. Folgendes Szenario: Ein armer Wicht (Schüler Waidhas) muss eine Aneinanderreihung turnerischer Formen präsentieren, ohne sich dabei vor Lachen in die Hosen zu machen. Das habe ich dann lieber meinem Publikum überlassen. Und die hatten am Tag danach echten Muskelkater im Bauchbereich. Während die sich also auf der Zuschauerbank zusammen mit meinen beiden Lehrern kringelten, hab ich mit einem sensationellen Kopfstand (den kann ich übrigens immer noch; bringt also doch was, wenn man zur Schule geht) das Programm eröffnet. An der Wand natürlich, sonst würd ich ganz jämmerlich umkippen. Nach dem mehr oder weniger eleganten Abgang folgte eine kreative Hunderolle nach links, wo ich den zweiten Kopfstand einbaute (viel hilft viel; außerdem musste ich die Kür zeitlich etwas in die Länge strecken, um die Mindestanforderungen zu erfüllen. Danach ein Strecksprung mit halber Drehung (kann ich auch noch) und eine Rolle vorwärst, was aber eher ein Purzelbaum wurde. Danach wieder – wer hätt’s geahnt – ein Strecksprung mit halber Drehung und eine Rolle rückwärts (allerding misslungen; wer kann nach sowas schon aufstehen?!). Ich sammle also meine müden Knochen auf und bemerke, dass ich mit dem bislang zelebrierten erst bis zur Mitte der Matte vorgedrungen bin. Kurze Denkpause. Wie komm ich jetzt in die Ecke. Ich setze ein Zahnpastalächeln auf und tänzle mit der Eleganz von Dumbo – taps, taps, taps – dem anvisierten Ziel entgegen. Geschafft. Jetzt das große Finale. Einmal tief einatmen, drei große, kraftvolle Laufschritte diagonal über das Bodenturn-Geläuf und dann mit optimaler Streckung zur Luftrolle angesetzt. Man munkelt heute noch, dass ich damals wie Superman kerzengerade und in einer perfekten Flughöhe von etwas mehr als einen halben Meter über die rauhe Mattenoberfläche gesegelt bin. Beeindruckt von meinem dynamischen Auftritt, lächle ich kurz stolz, ehe mir einfällt, dass ich auch noch eine elegante Landung zu Stande bekommen sollte. Also panischer Roll(mops)versuch , der in einer einen tragischen Bruchlandung voll auf dem Rücken mündet. Während ich noch berauscht vom Adrenalin und voller Schmerz mit allen Gliedern von mir gestreckt auf der Matte liege: tosender Beifall. Mit (Lach-)Tränen in den Augen verkündet mir Frau Busse, dass ich mir meine sechs Punkte redlich verdient habe. Ich hab’s schriftlich zu Hause. Wollte das immer mal großkopieren, einschweißen, -rahmen und irgendwo wichtig aufhängen. Neben meine Siegerurkunde im Bundesjugendkampf (die soviel bedeutet wie: „Glückwunsch, du hast’s wenigstens versucht“).

Hölle, hab ich in der Schulzeit gespickt! Bis zur zehnten Klasse nicht einmal, da hab ich immer nur geholfen. Danach kam ich auf den Geschmack und hab es in den restlichen drei Jahren meines Erachtens perfektioniert. Im Abi fiel es sogar nicht auf, dass ich mein Geschichtsbuch (!) unter meinem Hemd (!) getragen hab. Hah, das mach mir mal einer nach! Dazu jede Menge Material im Schuh, so dass ich mindestens fünf Zentimeter größer war, aber das ist ja offentlichtlich das Minimum, nicht wahr, Frollein Blumé? ;o)

Genug gelabert, jetzt kommt die Schnell-Geständnis-Runde:

- hab mal einer Frau gesagt, sie könnte gut küssen, obwohl das keine wahrheitsgemäße Aussage war
- hab mir mal eine Bekanntschaft „schön gesoffen“ und es dann fast versaut, als mir beim Entkleiden ihrerseits ein etwas enttäuschtes „oh“ rausrutschte (is mir heut noch peinlich)
- kann heute noch diverse Zeichentrick-Jingles auswendig (Darkwing Duck, Chip und Chap, Gummibären, Balu und seine Crew, etc)
- trotz aller Trends habe ich noch nie an einem Joint gezogen oder Drogen anderer Art außer Alkohol konsumiert – und wird’s auch nicht tun, reizt mich nicht
- hab mal beim Fußball ein absichtliches Handspiel begangen. Der Schiri war der einzige, der’s nicht gesehen hat und ich hab so getan als wär nichts gewesen
- hab bei „Betty und ihre Schwestern“ geflennt. Und gestern Nacht bei „Wenn Träume fliegen lernen“. Wer dazu einen Kommentar schreibt, der kriegt gescheuert…

Ein schönes Schlusswort.

1 Kommentar:

My happy place hat gesagt…

ohoo da hatte wohl jemand viel zeit und einen schreibflash...:) ok mein kommentar:
Nina Hagen??? Die ist soooo geil!!! Mein Idol... ich find die Frau klasse und das ist mein voller Ernst..
Buffy....also dazu habe ich in diesem leben schon genug gesagt denke ich und auch genug fiese witze gerissen...
Du hast wenigstens eine Urkunde von den Bundesjugendspielen... ich habe NIE NIE NIE eine bekommen...nichtmal eine Mitleidsurkunde.. wobei ich zugeben muss dass ich mich dort genau wie im normalen Schulsport entweder nicht wirklich bemüht habe oder mich weigerte.. das einzige was ich mal geil fand war das Mülltonnenstaffelrennen...
Spicker im Schuh..jahaa ich hab mich nicht größer gemacht sondern hatte meine Pseudo Chucks an und die Zettel so an der Seite versteckt.. das ging auch super
Achja und sie haben die eine oder andere Beichte vergessen fürchte ich...zum beispiel haben sie versäumt (oder es mit absicht gelassen...naaa??? tz tz tz..) gewisse Dinge zu erzählen.. und dann war da doch mal so eine unmögliche Begegnung der dritten art in HH wenn ich mich nicht recht errinnere...fragen sie da mal ihre geschätzte Arbeitskollegin ;)